Eigenes Saatgut gewinnen
Tomatensamen können aus reifen Früchten
(keine F1-Hybriden !!) herausgelöst
werden. Dazu werden die Samen unter Wasser abgespült und dann getrocknet.
Die Samen müssen vollständig trocknen, um einen Pilzbefall zu
vermeiden. Aus diesem Grund sollten die Samen an einem trockenen Ort aufbewahrt
werden. Man findet in Büchern häufig den Hinweis, daß die Samen nach dem
Abspülen kurz im Wasser gären sollen (Fermentierung). Von einer
Tomatengärtnerin erhielt ich aber die Information, daß dies nicht
nötig sei, im Gegenteil, der Säureschutzmantel, der den Samen umgibt,
sei ohne Gären sogar stabiler. Andere Tomatenliebhaber würden das
ähnlich handhaben. Diese Methode ist einfach und problemlos,
während beim Fermentieren die Gefahr besteht, dass der Keimprozess
ausgelöst wird. Passt man den Zeitpunkt nicht richtig ab, keimen die
Samen nach dem Trocknen gar nicht mehr aus. Samen, die ich selbst 1998 einfach nur
getrocknet hatte, keimten zu fast 100 % im Jahr 2000 wieder aus!
Die Keimfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter der Samen
ab, dennoch können Samen - sachgemäße Lagerung vorausgesetzt
- auch nach 10 Jahren noch auskeimen. Praktisch für die Aufbewahrung der Samen sind z.B. Filmdöschen. Dabei nicht vergessen, die Dose mit Datum und Namen zu versehen. Selbst 7 Jahre später, im Jahr 2005, erzielte ich mit den Samen von 1998 noch sehr gute Keimergebnisse, starke Pflanzen und einen Ertrag, der gegenüber Pflanzen aus frischem Saatgut in nichts nachstand.
Bei Samen, die ich über ebay gekauft habe, waren die Samen wohl direkt von der Frucht auf ein Stück Pappe bzw. Löschpapier gegeben worden. Die Samen trockneten und wurden dann vom Versender mit Tesafilm überklebt. Selbst dieses Saatgut, das auf mich keinen allzu vertrauenswürdigen Eindruck machte, keimte gut aus. Womit natürlich noch nichts über die Sortenreinheit bzw. die konkrete Bezeichnung gesagt ist ...
Tomaten sind Selbstbestäuber und somit nicht auf die Hilfe von
Insekten angewiesen. Trotzdem kann es zwischen verschiedenen Tomatensorten
zu einer Fremdbestäubung kommen. Im allgemeinen beträgt die Fremdbestäubungsrate
aber nur 2 %. Bei einigen Sorten, deren Griffel nicht weit genug eingezogen
sind (Sorten mit kartoffelähnlichem Laub, wie z.B. Brandywine), ist
Fremdbestäubung wahrscheinlicher. Um Fremdbestäubung zu vermeiden,
sollten diese Pflanzensorten 6 bis 10 Meter getrennt von einander gepflanzt
werden. Bei Sorten, deren Griffel eingesenkt ist, reicht ein Abstand von
ca. 3 Metern zwischen den einzelnen Sorten.
Um ganz sicher zu gehen, sollte man die Charakteristiken der einzelnen
Sorten jährlich festhalten (Wachstum, Fruchtform, -farbe). Stellt
man Veränderungen an den Pflanzen oder den Früchten fest, könnte
dies ein Hinweis auf die Einkreuzung einer anderen Sorte sein. Es lohnt
sich Samen aus vorhergehenden Jahren aufzubewahren (mit Datum versehen!),
um dem Verlust einer Sorte vorzubeugen.
|
|
|