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© by Claudia Schmidt


Eigenes Saatgut gewinnen

Tomatensamen können aus reifen Früchten (keine F1-Hybriden !!) herausgelöst werden. Dazu werden die Samen unter Wasser abgespült und dann getrocknet. Die Samen müssen vollständig trocknen, um einen Pilzbefall zu vermeiden. Aus diesem Grund sollten die Samen an einem trockenen Ort aufbewahrt werden. Man findet in Büchern häufig den Hinweis, daß die Samen nach dem Abspülen kurz im Wasser gären sollen (Fermentierung). Von einer Tomatengärtnerin erhielt ich aber die Information, daß dies nicht nötig sei, im Gegenteil, der Säureschutzmantel, der den Samen umgibt, sei ohne Gären sogar stabiler. Andere Tomatenliebhaber würden das ähnlich handhaben. Diese Methode ist einfach und problemlos, während beim Fermentieren die Gefahr besteht, dass der Keimprozess ausgelöst wird. Passt man den Zeitpunkt nicht richtig ab, keimen die Samen nach dem Trocknen gar nicht mehr aus. Samen, die ich selbst 1998 einfach nur getrocknet hatte, keimten zu fast 100 % im Jahr 2000 wieder aus!

Die Keimfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter der Samen ab, dennoch können Samen - sachgemäße Lagerung vorausgesetzt - auch nach 10 Jahren noch auskeimen. Praktisch für die Aufbewahrung der Samen sind z.B. Filmdöschen. Dabei nicht vergessen, die Dose mit Datum und Namen zu versehen. Selbst 7 Jahre später, im Jahr 2005, erzielte ich mit den Samen von 1998 noch sehr gute Keimergebnisse, starke Pflanzen und einen Ertrag, der gegenüber Pflanzen aus frischem Saatgut in nichts nachstand.

Bei Samen, die ich über ebay gekauft habe, waren die Samen wohl direkt von der Frucht auf ein Stück Pappe bzw. Löschpapier gegeben worden. Die Samen trockneten und wurden dann vom Versender mit Tesafilm überklebt. Selbst dieses Saatgut, das auf mich keinen allzu vertrauenswürdigen Eindruck machte, keimte gut aus. Womit natürlich noch nichts über die Sortenreinheit bzw. die konkrete Bezeichnung gesagt ist ...

Tomaten sind Selbstbestäuber und somit nicht auf die Hilfe von Insekten angewiesen. Trotzdem kann es zwischen verschiedenen Tomatensorten zu einer Fremdbestäubung kommen. Im allgemeinen beträgt die Fremdbestäubungsrate aber nur 2 %. Bei einigen Sorten, deren Griffel nicht weit genug eingezogen sind (Sorten mit kartoffelähnlichem Laub, wie z.B. Brandywine), ist Fremdbestäubung wahrscheinlicher. Um Fremdbestäubung zu vermeiden, sollten diese Pflanzensorten 6 bis 10 Meter getrennt von einander gepflanzt werden. Bei Sorten, deren Griffel eingesenkt ist, reicht ein Abstand von ca. 3 Metern zwischen den einzelnen Sorten.
Um ganz sicher zu gehen, sollte man die Charakteristiken der einzelnen Sorten jährlich festhalten (Wachstum, Fruchtform, -farbe). Stellt man Veränderungen an den Pflanzen oder den Früchten fest, könnte dies ein Hinweis auf die Einkreuzung einer anderen Sorte sein. Es lohnt sich Samen aus vorhergehenden Jahren aufzubewahren (mit Datum versehen!), um dem Verlust einer Sorte vorzubeugen.

Tomaten-Balken